Wandern in Island

Island ist eine beliebte Adresse für Alternativ- und Wanderurlauber aus ganz Europa. Nur etwa 250 Kilometer südöstlich von Grönland inmitten des Nordatlantiks gelegen, hält das unkonventionelle Fleckchen Erde ungeahnte Naturschönheiten bereit, stellt Outdoor-Fans aber auch vor extreme Herausforderungen.

Island kann man als das Mekka für Wanderer und Individualisten bezeichnen. In Reykjavik gibt es weder Handelsketten noch Mainstream-Clubs, die einzige Metropole des Landes ist umgeben von gewaltigen Vulkanlandschaften und dem fischreichen Nordatlantik. So war die Reise nach Hipster-Island auch für mich lange Zeit ein Traum, der dieses Jahr endlich in Erfüllung gehen sollte. Fast ein Jahr im Voraus haben meine Wanderbegleitung Mareike und ich unsere Flüge gebucht. Nicht unbedingt notwendig, wie wir später bemerken: Der Flug mit der luxuriösen isländischen Fluggesellschaft „Icelandair“ ist manchmal teuer und manchmal sehr teuer, einigermaßen unabhängig vom Zeitpunkt der Buchung. Island wird in den Medien häufig als das „Land der Extreme“ bezeichnet. Ob es daran liegt, dass der Flug extrem teuer ist oder die Vulkane eine extreme Kraft haben, wenn sie ausbrechen, ist uns bei den Vorbereitungen für die Reise noch nicht ganz klar. Sicher ist das eine Extremsituation, wenn Eis und Feuer aufeinandertreffen. Doch was wirklich so extrem in diesem Land ist, sollen wir erst vor Ort erfahren …

Durchgängig mit Schnee bedeckte Vulkanlandschaften

 

Mit einem 15 Kilogramm schweren Rucksack auf dem Rücken sind die allseits beliebten, hochsommerlichen Temperaturen, wie man sie im Süden vorfindet, nicht unbedingt angenehm, deshalb entscheiden sich Wanderer gerne für kühlere Regionen. In Island sind es auch im Hochsommer nur maximal 12 Grad Celsius, man trägt das ganze Jahr über Wollpullis aus isländischer Schafswolle – mit dem berühmten Strickmuster –, sitzt in gemütlichen Cafés und schlürft heiße Schokolade, während man auf durchgängig mit Schnee bedeckte Vulkanlandschaften blickt. Wer diese Naturgewalten aus nächster Nähe erleben möchte, benötigt allerdings weitaus mehr als Strickpullover und ein heißes Getränk. Meine erste Maßnahme ist daher die Bestellung eines entsprechenden Schlafsacks. Da dieser für eine Mehrtageswanderung nicht nur warm, sondern auch leicht sein sollte, entscheide ich mich gegen den Kauf eines bezahlbaren Kompromiss-Modells und stattdessen für die Anmietung eines teuren Expeditionsschlafsacks. Beim Outdoor-Verleih „raus&weg“ finde ich den Kunstfaserschlafsack „Mountain Hardwear Lamina 0 Short“ auf Anhieb ansprechend und kann ihn gegen eine Gebühr von ca. 35,- Euro für die ganze Woche problemlos anmieten. Mit diesem extrem leichten Damen-Schlafsack (1.900 Gramm) soll man es noch bei Temperaturen von bis zu minus 12 Grad kuschelig warm haben. Ich fühle mich hervorragend vorbereitet, als die Bestellung abgeschickt ist.

Weg der Extreme

 

Im nächsten Schritt durchforsten wir das Buch „Island: Trekking Klassiker“ nach Wandertouren und stoßen auf den „Laugavegur“. Dieser 55 Kilometer lange Trail führt durch das im Süden gelegene Hochland Islands, von Landmannalaugar nach Þórsmörk und wird als „Weg der Extreme“ beschrieben. Wir wundern uns zunächst, dass wir schon wieder auf das Wort „extrem“ stoßen, aber dann bringt die weiterführende Erklärung Licht ins Dunkel: „extrem schön bei gutem Wetter“ und „extrem gefährlich bei schlechtem Wetter“. Bisher hatten wir immer Glück mit dem Wetter, deshalb gehen wir davon aus, dass dies auch in Island der Fall sein wird. Trotzdem rüsten wir uns mit Fleece- und Daunenjacken, Wanderstöcken, Mützen, Handschuhen, Sonnenbrillen und Trinkblasen entsprechend aus.

Gletscherspalten und kochende Quellen

 

Als wir die Streckenbeschreibung lesen, wird uns mulmig. Eigentlich dachten wir, dass uns nur eventuelle Vulkanausbrüche gefährlich werden könnten, aber dann lesen wir von Sandstürmen, Gletscherspalten und eiskalten Flüssen, die zu Fuß durchquert werden müssen. Außerdem könne man, wenn man auf eine heiße Quelle treffe, nicht einfach hineinspringen, denn viele davon weisen eine Temperatur von mehr als 100 Grad Celsius auf. Dass auf diesem Wanderweg alle zwei Jahre mindestens ein Todesfall eintritt, überrascht uns dann nicht mehr allzu sehr. Doch die Flüge sind gebucht – ein Rückzug kommt nicht in Frage. Oder vielleicht doch eine leichtere Tour? Einige Sekunden lang überlegen wir, eine andere Route auszusuchen und dafür auf eindrucksvolle Wasserfälle und die bunten Rhyolithberge zu verzichten. Aber so gefährlich der „Laugavegur“ auch sein mag: Er ist einer der berühmtesten und schönsten Wanderwege Islands, bietet vielfältige Panoramen und einiges mehr. Schließlich bleiben wir bei unserer Wahl und starten aufgeregt ins isländische Abenteuer.

Kontroverse Reiseberichte

 

Am 22.08. bringt uns eine Boeing der Fluggesellschaft „Icelandair“ auf Samtpfoten in den Norden. Laut Reiseberichten sind die meisten Wanderer im Juli unterwegs. Die Wandersaison beginnt im Mai und geht bis Ende August, danach werden die Hütten geschlossen und der Busverkehr eingestellt. Das Reisen auf eigene Faust wird nicht empfohlen …

Aufgeregt tauschen wir auf dem fast vierstündigen Flug die kontroversen Ergebnisse unserer Internetrecherchen aus: Einer der Wanderer berichtet, dass er tief im Schnee einsackte, ein weiterer erzählt, dass er die Tour aufgrund übler Wetterbedingungen abbrach. Ein Dritter schreibt, dass leichte Turnschuhe und T-Shirt völlig ausreichend seien.

Unser Fazit: Alles kann, nichts muss!

 

Am späten Nachmittag landen wir bei dichtem Nebel in Keflavik (internationaler Flughafen bei Reykjavik) und müssen uns Pullover und Regenjacke anziehen, als wir das Flughafengebäude verlassen. Wir erreichen Reykjavik nach einer 40-minütigen Fahrt, legen unsere Sachen in der vorreservierten Airbnb-Unterkunft ab und begeben uns sogleich auf die Suche nach einem Frühstück für den ersten Tag, einer Gaskartusche und Geld! In Island wird nicht mit Euro, sondern mit Kronen bezahlt. Der Wechselkurs ist überragend, die Preise auch – schlussendlich haben wir einen schweren Geldbeutel. Ob im Hochland Geldautomaten sind, kann uns niemand sagen, also räumen wir vorsichtshalber unsere Konten leer. Man weiß ja nie, wofür wir plötzlich Geld ausgeben müssen …

Noch mal kurz in die heiße Quelle springen

 

Am nächsten Tag erst mal für die Busfahrt …

Die Fahrt in die Off-Road-Region ist speziell, erfordert daher auch einen besonderen Bus und kostet 60,- Euro pro Person. Das möchte man eigentlich nur zweimal ausgeben – einmal hin und einmal zurück. Hinter den sieben Bergen, den sieben Flüssen und dickem Nebel tut sich der paradiesische Ausgangspunkt unserer Wanderung auf: die Oase Landmannalaugar. In einem idyllischen Tal befinden sich hübsche Holzhütten, ein großer Zeltplatz, Holzstege, die über den matschigen Untergrund leiten und eine heiße Quelle, die schon von weitem verlockend dampft. Noch im Bus wird uns Auskunft über die Trail-Bedingungen erteilt: Wer ein GPS im Gepäck habe, dürfe noch heute starten. Haben wir! Es ist 12:30h, zwei Stunden früher als zum gleichen Zeitpunkt in Deutschland. Die erste Etappe würde ca. fünf Stunden dauern, sagt der Reiseführer. Während die anderen Bus-Insassen direkt losmarschieren, beschließen wir, noch mal kurz in die heiße Quelle zu springen. Ein Segen! Es ist herrlich warm und wird noch wärmer, wenn man im hüfthohen Wasser bis ganz nach hinten krabbelt, wo das Wasser einfließt. Gefühlte drei Stunden genießen wir das ca. 39 Grad warme Wasser und wollen nicht mehr raus – insbesondere deshalb, weil wir auf dem Holzsteg frierende Schaulustige in dicken Regenjacken beobachten und der Wind unsere Klamotten am Rand der Quelle beinahe wegfegt. Vom wohltuenden Quellwasser beschwingt, schließen wir den Pakt, noch heute die erste Etappe zu gehen. Wir glauben, dass die Bedingungen verhältnismäßig gut sind. Nach kurzer Vorbereitung geht es los: Die ersten Meter sind stark frequentiert. Wir treffen auf die von uns als „Schickimicki-Wanderer“ betitelten Touristen, die die Strapazen auf sich genommen haben und ein Stück auf den Berg „gewandert“ sind, nur um in ihrer 400-Euro-Hose von oben auf die für 600-Euro-gemietete Hütte hinabzuschauen. Nach ca. 20 Minuten begegnen uns dann nur noch abgekämpfte Wanderer in voller Montur und mit schwerem Gepäck auf dem Rücken. Ich frage die erste, uns einsam entgegenkommende Wanderin, wie es ihr geht. Sie berichtet, dass ihr Freund verletzt sei und sie deshalb sein Gepäck trage. Wir müssen schlucken. Als sie ergänzt, dass das Wetter hinter dem Berggipfel unerträglich wird, werde ich unruhig.

Weit und breit nur Schnee und Nebel, niemand kann uns hören

 

Es ist inzwischen 15:30h. Wir sind noch nicht am Gipfel, können aber schon die Nebelwand vor uns sehen. Oberhalb liegt Schnee und der Wind hat zugenommen. Vor uns wandert mit einigem Abstand eine größere Gruppe Spanier. Wir bleiben dran, um notfalls nicht alleine gehen zu müssen. Als wir ca. vier Stunden später das Denkmal zu Ehren des vor zwei Jahren erfrorenen Israeli auf dem Gipfel des Berges erreichen, hat uns der Nebel komplett eingehüllt und wir sind dicht zur Gruppe aufgeschlossen, die glücklicherweise einen Tour-Begleiter dabei hat. Die Gedenktafel besagt, dass der Unfall besonders tragisch war, da der Israeli nur wenige Meter von der nächsten Schutzhütte entfernt den Kältetod gestorben sei. Ich sehe mich um und kann mir vorstellen, wie hilflos sich der Wanderer gefühlt haben muss. Weit und breit ist nur Schnee und Nebel, niemand kann uns hören, niemand kann hier so schnell zu Hilfe herbeieilen. Bevor wir ins Grübeln kommen, ermahnt uns der Tour-Guide, weiterzugehen, um nicht „kalt zu werden“. Wenn man stehen bleibt, spürt man sofort die kalte, raue Luft auf dem Vulkan und den mäßig starken Wind, der über ihn hinwegfegt. Es ist doch noch ein Stück zu gehen, bevor wir zwischen den Nebelschwaden von weitem die Hütte unseres ersten Etappenziels, Hrafntinnusker, sichten. Vor dem Eingang haben einige Wanderer ihre Zelte aufgeschlagen und wir fragen uns, warum sie sich bei dem Wetter diesen Strapazen aussetzen. Wir jedenfalls möchten einen Platz in der Hütte. Als wir die Tür öffnen, erkennen wir jedoch das Problem: Die Hütte ist überfüllt. Im Inneren ist es wohlig warm, doch der Vorraum stinkt nach schweißigen Socken und überall hängt Kleidung bzw. Ausrüstung zum Trocknen von der Decke. Weiter kommen wir nicht, denn da wir keine Schlafplätze vorreserviert haben, dürfen wir nicht in die Hütte, sondern werden gebeten, für den Zeltplatz zu zahlen und uns nach draußen zu verziehen. Schließlich ist die gestresste Hüttenwartin dann doch so freundlich, uns ein wenig heißes Wasser herauszubringen. Draußen gibt es keine überdachte Stelle, sodass es unmöglich ist, den Gaskocher anzuschmeißen. In unserem winzigen Zelt mischen wir schließlich unser Trekking-Essen mit dem Wasser und essen im Liegen. Die Hüttenwartin prophezeit zwar, dass der Wind über Nacht stärker werden wird, aber wir geben nichts auf ihre Wettervorhersage. Doch sie soll Recht behalten: Gegen 2:00h nachts treibt es uns – trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt – aus dem Zelt, da der Wind unerträglich ist und es sich im Inneren des Zeltes so anfühlt, als würde jeden Moment das Außenzelt abheben. Wir wollen uns bis zum Morgen in den Vorraum setzen, dank Stirnlampen stellen wir jedoch überrascht fest, dass unsere Zeltbefestigung noch sitzt und legen uns schließlich wieder ins Zelt.

GPS sendet kein Signal

 

Für einige Stunden schlafen wir beruhigt ein und machen uns gegen 06:00h bereit für die nächste Etappe. Wir frieren, die Kleidung ist nass und es bietet sich keinerlei Gelegenheit, um zu frühstücken. Den Tag im geschäftigen Vorraum der Hütte zu verbringen kommt nicht in Frage, also rollen wir das nasse Zelt ein, schnallen es an den Rucksack und gehen los – noch vor allen anderen. Das GPS sendet kein Signal, denn der Nebel ist zu dicht. Nach zehn Minuten verlieren wir die Orientierung: Wir sehen keine Holzpflöcke mehr vor uns und erkennen die Gefahr, in vermeintliche Gletscherspalten zu stürzen. Wir wollen umkehren, aber auch hinter uns ist nur noch eine dicke graue Nebelwand zu sehen. Ängstlich bleiben wir auf der Stelle stehen und warten, bis andere Wanderer vorbeikommen. Nach wenigen Minuten hören wir Stimmen und es kommt eine Familie aus Luxemburg auf uns zu. Wir dürfen uns ihnen anschließen, obwohl die Drei auch kein GPS-Signal haben – dafür aber einen Kompass und eine Karte. Wenige Minuten später suchen wir zu fünft den Weg, probieren verschiedene Richtungen und finden schließlich mühsam die ausgetretenen Pfade. Die Wegmarkierungen bleiben weiterhin vom Nebel verborgen. Vor einem Hügel treffen wir auf zwei junge Frauen aus Deutschland, die hier Schutz vor dem Wind gefunden haben und auf andere Wanderer warten, weil sie den Weg nicht finden können. Als wir gemeinsam den Hügel hinaufklettern, verstehe ich, warum die beiden da unten gewartet haben: Der Wind ist hier so stark und böig, dass man nicht stehen kann. Wir halten uns aneinander fest und irren orientierungslos umher. Nach einigen Minuten erreichen noch einige weitere Wanderer den windigen Gipfel und wagen gefährliche Versuche, den Hang auf den anderen Seiten hinabzusteigen, um einen möglichen Weg zu finden. Ich habe Angst und spüre zum ersten Mal, dass auch eine große Wandergruppe keinen Schutz vor dieser Naturgewalt bieten kann. Jeder ist für sich selbst unterwegs und wir alle sind nur Stecknadeln in einem gewaltigen Vulkangebirge, die an diesem nebligen Tag nicht mal von einem Hubschrauber aus zu erkennen wären. In meiner Panik überlege ich, ob der Wind mich einfach wegpusten könnte, denn manchmal fühlt es sich so an und ich habe den Eindruck, dass die Winde hier oben noch heftiger werden können. Der große Rucksack bietet zusätzliche Angriffsfläche und nimmt mir meine letzte Stabilität.

Unsere erste Flussdurchquerung ist aufregend

 

Als wir nach ca. 30 Minuten doch einen Weg finden, atmet die Gruppe erleichtert auf. Einige Zeit schaffen wir es, uns nicht weiter zu verirren und nach einer Stunde werden wir trotz starker Windböen sogar so entspannt, dass wir uns gegenseitig nach Namen und Herkunft fragen. Ich erfahre, dass einige Deutsche, zwei Schweizer und ein paar Franzosen in unserer Gruppe sind. Mit Mareike aus Bremen und Jutta aus Münster freunden wir uns an, weil unser Geh-Tempo ähnlich ist. Die anderen sind uns zu schnell. Wir ermahnen die Gruppe mehrfach, stehen zu bleiben und erhalten irgendwann die Antwort, dass hier jeder für sich kämpft. Dies so deutlich gesagt zu bekommen, versetzt uns abermals in Angst und Schrecken. Nach einigen Stunden verlieren wir einen Teil der Wanderer gänzlich. Es müssen einige schlammige Pfade an Abhängen überwunden werden, die in Kombination mit dem böigen Wind gefährlich sind. Stundenlang kann ich nichts aus der Wegbeschreibung wiedererkennen, aber als wir am frühen Mittag am Fluss ankommen, bin ich erleichtert. „Ein Gletscherfluss muss durchwatet werden“, stand im Wanderführer. Mühsam entledigen wir uns unserer Schuhe und Socken und ziehen unsere Watschuhe an. Unsere erste Flussdurchquerung ist aufregend, da die Strömung sehr stark ist und das Wasser eiskalt. Auf der anderen Uferseite angekommen, pumpt das Blut unter der Haut und beschert uns warme Füße. Doch nach wenigen Minuten spüren wir die Kälte und müssen weiterlaufen, um nicht zu frieren. Bisher blieb uns keine Zeit zum Essen. Mareike hat nur Energie-Riegel griffbereit, aber die kleine Allwetter-Mahlzeit hilft tatsächlich. Die letzten Kilometer bis zur Hütte verlaufen weniger aufregend, die Sicht ist jedoch immer noch stark eingeschränkt und da wir keine Anstiege mehr zu überwinden haben, wird es allmählich kalt.

In der Hütte in Álftavatn gäbe es sogar noch zwei Schlafplätze, allerdings fährt von dieser auch ein Bus zurück in die Stadt. Wir beschließen, die 4-Tages-Tour an dieser Stelle abzubrechen und in die nächste Stadt zu fahren. In Selfoss verbringen wir zwei erholsame Nächte im „Selfoss Hostel“ mit Hot Spot, bevor wir erneut offroad gehen: Bis zum Rückflug campen wir eine Nacht am Wasserfall in Skógar und fahren schließlich zu unserem geplanten Wanderziel nach Þórsmörk. Von hier aus führt uns eine letzte Tagestour zurück auf den „Laugavegur“-Wanderweg, dieses Mal mit Sonne und leichtem Tagesgepäck. Am Ende sitzen wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge im Bus zurück nach Reykjavik – froh darüber, dass wir ein Stück des Weges bei Sonnenschein genießen konnten, traurig, weil wir die 4-Tages-Tour abbrechen mussten.

 

Unser Fazit: Wir haben uns damit abgefunden, dass man für den „Laugavegur“ mehrere Anläufe braucht, da die Wetterverhältnisse überwiegend schwierig sind. Manche Wanderer, deren Reiseberichte wir im Internet fanden, hatten wohl pures Glück mit dem Wetter, aber die meisten kehren, wie wir, noch glücklicher zurück, überzeugt davon, die Botschaft, die einem das „Land der Extreme“ vermittelt, richtig verstanden zu haben: Genieße die atemberaubenden Landschaften, aber sei Dir bewusst, dass Du zwischen den isländischen Naturgewalten nur eine unbedeutende Stecknadel bist, die jederzeit in den Tiefen einer Vulkanspalte verschwinden kann.

 

Übrigens: Im Juli sind die Nächte hell, aber auch im Winter lohnt sich eine Reise in das Land aus Eis und Feuer. Dann kann man die berühmten Nordlichter beobachten. Auch während unseres Aufenthalts hat man sie im Nachbarzelt auf dem Campingplatz in Þórsmörk bereits gesichtet, nur haben wir sie in jener Nacht leider verpennt …

 Veröffentlicht im t.akt Magazin, Ausgabe 11 / 12 2015

Posted by:WORTWIND

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